Zu dem Thema Tiki und polynesische Kultur gibt es zahlreiche Bücher. Für Interessierte hier ein Paar der mir bekannten Bücher:

 

 "TIKI POP"

von Sven A. Kirsten (Taschen)


"Te Toi Whakairo-The Art of Maori Carving"
von Hirini Moko Mead ( Reed )

 

"Maori Carving Illustrated"

von W.J.Phillipps ( Reed )

 

"Carved Histories" ( Rotorua Ngati tarawhai Woodcarving)

von Roger Neich ( Aukland University Press )

 

"TIKI STYLE"

von Sven A.Kirsten ( Taschen )

 

"Die Marquesaner und ihre Kunst.Primitive Südseeornamentik II. Plastik."

von Karl von den Steinen ( Dietrich Reimer/Ernst Vohsen/Berlin )

 

 

POLYNESISCHE MYTHEN UND GESCHICHTEN

AOTEAROA / NEUSEELAND

 

Die einäugige Figur

Hier und da gibt es unter alten Schnitzereien ein menschliches Gesicht mit nur einem Auge.
Es gibt verschiedene lokale Geschichten über einäugige Monster wie zum Beispiel die eines kuriosen alten Geschöpfes,dass zum Teil Gott, zum Teil Mensch und zum Teil Fisch ist.Es hat nur ein halbes menschliches Gesicht und nur ein Auge und einen Arm.
Dieser Halbgott konnte sowohl im Wasser als auch an Land leben. . Auch in Taupo gab es ein auffälliges Geschöpf, dass in den tiefen Wassern des Sees lebte. Es wird erzählt dass der Körper an den Strand gespühlt wurde, nachdem das einzelne Auge gesehen wurde.
Quelle:MaoriCarving,W.J.Phillipps

 

Manaia
Der Manaia symbolisiert einen Boten zwischen den Göttern und den Menschen. Er ist das Equivalent zum westlichen Schutzengel. Ein übernatürliches Wesen mit aussergewöhnlichen spirituellen Kräften.
In der MaoriKultur gilt der Vogel als Ohmen-träger oder Mittelsmann zwischen den Menschen und den Geistern.
Der Manaia Symbolisiert die Spirituelle Stärke und wird als Führer gesehen, der die Geister in den Himmel führt.
Manchmal wird Manaia als Aura beschrieben, das unsichtbare Licht welches einen Menschen umgibt.



Die Hand mit drei Fingern

Die Hand mit drei Fingern ist ein Art der Darstellung die bei den Meisten alten geschnitzen Figuren zu sehen ist, und  eine Menge  erfinderischer Legenden haben dazu beigetragen. Manchmal steht den drei Fingern ein Daumen gegenüber, und manchmal werden nur zwei Finger und ein Daumen dargestellt. Auch hier, wie in Fällen der alten Särge von Nord Aukland, fanden Forscher die menschliche Figur mit den drei Haohao (Skelettfinger), wohingegen die Füsse die schwimmflügligen Krallen eins Wasservogels haben.
Zitat aus Journal of the Paolynesian Society (1921):
"Pere-tu hatte nur drei Finger: Dies war keine Behinderung, sondern ein Zeichen der Abstammung von  einem Reptilien-Gott. So werden  geschnitze Abbilder von Vorfahren mit drei Fingern dargestellt, als ein Zeichen, dass diese von gott-ähnlicher Abstammung waren, obwohl sie selbst möglicherweise Hände wie normal sterbliche hatten.
In The Maoris of New Zealand, 1909, erklärt James Cowan:
"Der erste Mann aus dem Stamm der Maori wie er heute geschnitzt wird war Nuku-wai-teko oder Mutu-wai-teko, oder, wie manche Stämme es angeben, ein Man aus Hawaiki (mythisches Land). Er hatte nur drei Finger an der Hand und dies wurde bis zu diesem Tage von Maori Schnitzern übernommen. Dies war in der weiten Vergangenheit , als die Vorfahren der Maori auf den Inseln hinter Moana nui a Kiwa (der grosse See von Kiwa; der Ocean) lebten."
 T.Herberly,ehemaliger Maori Schnitzer am Dominion Museum, glaubte immer dass Tiki drei Finger hatte .
Erklärung von Hare Hongi ( Ngapuhi Tribe)

 

Es zeigt sich wenn man ihn korrekt Handhabt, dass der heilige Reibstock oder Hika, der in der Feuer-generation benutzt wurde, mit nur drei Fingern gehalten wird. Diese "Drei Finger Hand" wird auf diese Weise zur Wirklichkeit, wärend einem Prozess, der für die Maori  solch hohe Bedeutung hatte.
Ost-Küsten traditionen erhalten den Glauben dass Hingangaroa der erste Schnitzer war. Er hatte drei Söhne, Taua, Mahaki und Hauiti. Diese Söhne ließen  sich selbst an Orten an der Küste nieder und verbreiteten das Wissen des Schnitzens. Von diesen drei Söhnen stammt die Ost-Küsten Erlärung für die "Drei-Finger-Hand".
Zwei alte Schnitzer fanden, dass eine "Fünf Finger Hand" Figuren zu menschlich erscheinen ließen und dass es ein religiöses Tabu sei die wahre menschliche Gestallt in Schnitzereien darzustellen. Vorfahren waren Geister oder Götter, und Darstellungen müssen vernebelt sein. Eine "Vier Finger Hand" stellt einen Vorfahren aus der europäischen Epoche dar.
Quelle:MaoriCarving,W.J.Phillipps


Mr T.W. Downes, Whanganui:
Drei Finger, so alt wie die grauen Hügel. Über die ganze Welt erstreckt sich die Darstellung der "Drei Finger Hand" in alten Arbeiten- auf europäischen Gräbern, japanischen Skulpturen, in Peru etc. .  Es war ein chinesisches Schriftzeichen für "Mann".

 Fatima`s Hand, die über Mohammeds Tür platziert war um vor Bösem zu schützen hatte drei Finger. Auf alten Skulpturen aus Nineveh sind drei haohao ( Finger) .Zu Alt-Herkunft unbekannt. Kein Mensch weiss es; wer sollte weiter als Nineveh kommen?18th August,1924,Elsdon Best.
Abgesehen von den Auffassungen der Tatsache dass die Anzahl der Finger normalerweise Drei beträgt, sind wir uns bewusst dass die Finger eine aussergwöhnliche Form der Darstellung in der maori Schnitzkunst sind. Dies ist besonders in den Älteren der geschnitzen Figuren der Fall. Egal wie kompliziert das Design auch sein mag, man kann normalerweise immer Augen , Arme und Finger erkennen. Neben den Augen scheint es, dass die Finger die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Quelle:MaoriCarving,W.J.Phillipps



Spiralen

Maori Spiralen sind faszinierende Thema zum untersuchen. Die Meisten sind doppelt, also zwei Spiralen die sich in paraleller Weise um sich drehen und sich in der Mitte treffen oder ineinander fließen. Oft wird die Anzahl der Spiralen deutlich erhöht, was das Objekt des Schnitzers für den Leihen erheblich verwirrender macht und die Schönheit seines Produkts erhöht. Diese Betrachtung von Spiralen beginnen wir mit der Betrachtung eines einzelnen Elements, eine sich krümmenden (Pflanzen-)Stängel mit einem Wulst an einem Ende. Der sich krümmende Stengel oder auch Koru genannt, ist am meisten als Grundelement der schwarz, weiss und roten Mustern der Maori Dachbalken. Genauso wie die "Drei-Finger-Hand" ist dies über di ganze Welt verbreitet und es ist ziemlich unwarscheinlich, dass es den Ursprung in Neuseeland hat.
Es gibt viele Fälle in denen das Koru als Spirale benutzt wird, oder Abschnitte in denen Spiralen auftauchen, die mit dem Konzept des Koru Verbindungen aufweisen. Dies muss keine Bedeutung in der Entwicklung der Spiralformen haben, dennoch sind sie für Studenten von Interesse.
Quelle:MaoriCarving,W.J.Phillipps

Spirale-Koru
Koru is ein Symbol für:neues Leben, Hoffnung, Perfektion, Wiedergeburt, ein neuer Beginn, Erwachen, persönliches Wachstum, Reinheit, Verjüngung und F
rieden.


Marakihau

In der "Bay of Plenty" Gegend wurden die Legenden von Tiefsee-Taniwha und Ocean Göttern durch eine Figur, bekannt als Marakihau, dargestellt. Im späten 19ten und 20ten Jahrhundert hat sich dies Darstellung Eigenschaften der europäischen Legende der Meerjungfrau angeeignet. Marakihau wurde ein fester Bestanteil zahlreicher Maorihäuser in ganz Neuseeland und selbst männliche und weibliche Figuren werden von modernen Schnitzern berücksichtigt. Das älteste bestätigte Foto eines weiblichen Marakihau wurde von einer Gruppe von alten Schnitzereien gemacht, welche auf die Zeit von 1865-80 zurück gehen. Eine Besonderheit vieler dieser Marakihau ist die Darstellung einer Krone, auf dem Kopf-eine Vergrösserung des Tara-Tara O Kai, der angeschnittenen Kerbe.
Es scheint sicher dass Marakihau als mystisches Seemonster vor dem europäischem Kontakt Einzug in die Bay of Plenty Legenden hatte. Die Bewohner der Tiefe, so erzählt man sich, hatten eine menschliche Gestalt und zusätzlich ein lange, schlauchförmige Zunge, genannt Ngongo. Mit diesen langen Zungen konnten die Monster Kanus und Menschen von der Oberfläche in die Tiefe ziehen und verschlingen. Elsdon Best berichtet dass,"in vielen fest-gehaltenen Geschichten Maori behaupten, dass sich bestimmte Vorfahren nach ihrem Tot in Marakihau verwandelten".
Quelle:MaoriCarving,W.J.Phillipps


Traditionelle Darstellungen

In allen Schnitzkünsten scheint es etwas mehr als den menschlichen Figuren und verschiedenen Spiralen zu brauchen um den Geist zu befriedigen. Etwas bedrohliches wie zum Beispiel Drachen oder Schlangen werden üblicherweise Vorgezogen. Dem menschlichen Gemüt so wie es ist, sind gute Ohmen weniger alltäglich. So wurde in die Maori Schnitzkunst das Manaia eingeführt, welches man als figur mit einem seitlich dargestellten Gesicht beschreiben könnte welche manchmal menschlich, manchmal vogelhaft und manchmal auch mit nichts in dieser Welt zu vergleichen ist. Viel gegenwärtige Maori beschreiben es (Manaia) als Atua (Geist) und belassen es dabei. Köpfe mit einem Auge und einem Schnabel sind am gebräuchlichsten, aber traditionell hat ein Manaia einen Körper, ein Bein mit drei Zehen, eine Schulter, einen Arm und eine Hand mit drei Fingern, obwohl es schwer ist all diese elemente in einer Schnitzerei zu finden. Es gibt wenig in der Maori Schnitzkunst um zu ersehen wie die ursprünglichsten Manaia ausgesehen haben mochten, da es keine Zeitskala gibt, mit deren Hilfe man die Abbildungen der Manaia datieren könnte. Wie auch immer, werden wir hier drei Eigenarten aufzählen:
Die ersten beiden findet man auf Höhlenmalereien in Canterbury und die Dritte ist von der Brust einer geschnitzten Sarg-Figur aus Nord-Aukland, die sich jetzt im Museum von Neuseeland befindet.
Zuerst gibt es da die Reptilien-Figur mit Armen und Beinen ,welche in vier Fingern enden, und einem zur Seite gedrehten Kopf in dem ein grosser Kreis möglicherweise das Auge darstellt, und zwei ovale Mund elemente.
Als nächstes ist da eine curiose Figur mit einem Körper, der in einem dreizehigen Schwimmfuß endet. Angeschlossen an seinem Mund ist ein Kopf , der fast identisch zum Kopf des ertsen Beispiels ist.
Die dritte Figur, vom Sarg, scheint ein Ei im Mund zu tragen, so wie es eine der Figuren der Waverley Haus Schnitzereien der Nordinsel macht,oder ist es nur eine Zunge?Es scheint kein Auge zu geben, nur ein doppeltes Maul und einen eigenartigen verlängerten Körper.
In den polynesischen Regionen außerhalb Neuseelands ist die Figur des Manaia am meisten auf den Osterinseln anzutreffen. Hier wird es als vogleköpfiger Mann dargestellt. Dieser außergewöhnliche  Manaia wurde von den Steinmetzen der Insel schon in frühen Jahren in den Stein gemeisselt, indem sie primitive Steinwerkzeuge verwendeten. In den grundlegenden Darstellungen ähnelt diese Figur stark an viele Maori Manaia, hat aber nicht immer die drei finger Hand. Auch scheinen örtliche Legenden dies mit einem Vogel zu assoziieren.
Quelle:MaoriCarving,W.J.Phillipps



Die Eidechse

Weil nur ein Tier,d ie Eidechse, genau in Maori Schnitzereien dargestellt ist, lohnt es sich mehr als nur eine kurze Erwähnung. Warscheinlich sind die Meisten von ihnen Schnitzereien des Tuatara. In Studien von Otago aus den Tagen vor dem zweiten Weltkrieg hat der Autor eine kleine Sammlung von Unterkiefern des Tuatara gemacht. Diese wurden aus allerlei Küchenabfällen herausgenommen, neben Knochen, Muscheln, Ofensteinen, verbrannten Hölzern und ähnlichem. Also scheint es keinen Zweife zu geben, dass zumindest in Otago in jenen tagen eine grosse Zahl an Tuatara gegessen wurden.
Warum die Eidechse so verehrt war , kann bis heute niemand sicher sagen. Was man aber weiß ist , dass die kleine grüne Eidechse von allen Tieren im Wald gefürchtet wurde. Vielleicht eine erinnerung an das Krokodiel in einem weit entfernten Tropischen zuhause und die Furcht die es verursachte wurde auf die kleineren Echsen übertragen. Die personifizierte Version des gewöhnlichen grünen Eidechse ist Rakaiora, der als Atua oder Gott angesehen wird. Eidechsen werden oft als sichtbares Version von Göttern oder als Ohmen gesehen.
In Neuguinea stimmen die Namen von Krokodilen und Schlangen  mit denen von Echsen und Aalen überein, die in vielen pacific Dialekten gebräuchlich sind. Die Ureinwohner von Yap fürchten sich vor Aalen und essen sie niemals.
Die Mortlock Insel bewohner nennen den Aal "Tiki-Tol" und sehen ihn als Equivalend zur Schlange im Garten Eden.

Die Maori Version ist dass die Sünde durch den Aal auf die Erde kam, weil er die erste Frau verführte. Würde man es nicht erwarten solch wichtige Legenden in den maori Schnitzereien wiederzufinden?
Die folgende Geschichte wurde dem Autor von A.C. Christophers, Rotorua, erzählt:
"Der Stammesführer, Ngararanui, war ein Nachfahre von Wakaue der Te Arawa. Er wird in Schnitzereien immer so dargestellt, als würde eine Eidechse in seinen Mund gehen.
Als Ngararanui jung war reiste er nach Waikato und brannte dort mit einem Mädchen des ansässigen Stammes durch.
Zusammen kamen sie in Rotorua an. Aber das Mädchen war nicht lang mit ihrem neuen Zuhause zufrieden, und so kehrte das Pärchen nach Waikato zurück. Um Vergebung bittend, stellt sie ihren Mann den Waikato vor und prahlte damit dass es für ihn keine Sache gab, die er nicht bewältigen konnte. Nach einer Beratung legten die Waikato StammesHäuptlinge eine Eidechse vor Ngararanui, die er essen sollte. Zögernd aß der Stammehäuptling die Echse und so wurde er Ngararanui genannt und sein Ruhm ist bis heute nicht kleiner geworden.
Ein ander geschichte lautet:
Der Hai wollte dass die Echse mit ihm komme damit sie beide Bewohner des Oceans werden. Die Echse weigerte sich das Land zu verlassen ,woraufhin der Hai sagte,

"Sehr gut, du bleibst an Land und wirs vom Menschen verachtet."

Der Tuatara entgegnete,

"Dass ist gut, weil dies eine meiner Stärken ist. Aber du wirs von einem Haken gefangen, und dein Kopf wird mit einem Stock geschlagen, danach wirst du aufgehängt und getrocknet."

Beide Situationen sind eingetroffen, die Echse ist eine vom Menschen gefürchtete Kreatur, wohingegen jeder weiss dass der Hai vom Menschen gefangen, getötet und getrocknet wird um als Fütter zu dienen.
Quelle:MaoriCarving,W.J.Phillipps